Fördermittel und staatliche Unterstützung bei der Baufinanzierung – eine Übersicht
Der Traum vom eigenen Haus ist für viele Menschen ein zentrales Lebensziel. Doch die Finanzierung eines Bauvorhabens stellt oft eine große Herausforderung dar. Glücklicherweise gibt es in Deutschland eine Vielzahl von Förderprogrammen, Fördermittel und staatlichen Unterstützungsmaßnahmen, die Bauherren unter die Arme greifen können. In diesem Artikel geben wir Ihnen eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten, wie Sie Ihr Bauvorhaben finanziell unterstützen lassen können.
1. KfW-Fördermittel und Programme
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet eine Reihe passender Fördermittel und Programmen an, die speziell auf Bauherren und Immobilienkäufer zugeschnitten sind. Diese Programme umfassen zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse, die sowohl für den Neubau als auch für die Sanierung von Bestandsimmobilien genutzt werden können.
Beispiel
Das KfW-Wohneigentumsprogramm (Programmnummer 124) bietet zinsgünstige Darlehen für den Bau oder Kauf von selbstgenutztem Wohneigentum. Bauherren können bis zu 100.000 Euro zu attraktiven Konditionen finanzieren.
Details des KfW-Wohneigentumsprogramm
Die KfW bietet neben dem Wohneigentumsprogramm auch das Programm „Energieeffizient Bauen“ (Programmnummer 153) an, das zinsgünstige Darlehen und Tilgungszuschüsse für den Bau von energieeffizienten Häusern umfasst. Hierbei können Bauherren von besonders günstigen Zinsen und zusätzlichen Zuschüssen profitieren, wenn sie bestimmte energetische Standards einhalten. Ein weiteres wichtiges Programm ist das „Energieeffizient Sanieren“ (Programmnummer 151/152), das sich an Eigentümer von Bestandsimmobilien richtet und zinsgünstige Darlehen sowie Zuschüsse für energetische Sanierungsmaßnahmen bietet.
2. Baukindergeld
Das Baukindergeld ist eine staatliche Förderung, die Familien mit Kindern beim Erwerb von Wohneigentum unterstützt. Pro Kind erhalten Familien einen Zuschuss von 12.000 Euro, der über einen Zeitraum von zehn Jahren ausgezahlt wird. Diese Förderung soll insbesondere jungen Familien den Einstieg ins Eigenheim erleichtern.
Beispiel
Eine Familie mit zwei Kindern kann insgesamt 24.000 Euro Baukindergeld erhalten, was eine erhebliche Entlastung bei der Baufinanzierung darstellt.
Details des Baukindergeld-Programms
Das Baukindergeld wird für den Kauf oder Bau von eigens genutztem Wohneigentum gewährt und ist an bestimmte Einkommensgrenzen gebunden. So dürfen Familien mit einem Kind ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von maximal 90.000 Euro haben, für jedes weitere Kind erhöht sich die Einkommensgrenze um 15.000 Euro. Die Antragstellung erfolgt über die KfW und muss innerhalb von sechs Monaten nach Einzug in die neue Immobilie erfolgen. Das Baukindergeld wird in jährlichen Raten von 1.200 Euro pro Kind ausgezahlt und kann somit über zehn Jahre hinweg eine wichtige finanzielle Unterstützung darstellen.
3. Wohn-Riester
Der Wohn-Riester ist eine spezielle Form der Riester-Rente, die es ermöglicht, die staatlichen Zulagen und Steuervorteile für die Finanzierung von selbst-genutztem Wohneigentum zu nutzen. Dabei können sowohl der Bau als auch der Kauf einer Immobilie gefördert werden.
Beispiel
Ein Riester-Sparer kann die jährlichen Zulagen und Steuervorteile nutzen, um das angesparte Kapital in die Tilgung eines Baukredits zu investieren. Dies reduziert die monatliche Belastung und beschleunigt die Entschuldung.
Details der Wohn-Riester Förderung
Beim Wohn-Riester können die staatlichen Zulagen und Steuervorteile direkt in die Finanzierung des Eigenheims fließen. Dazu zählen die Grundzulage von 175 Euro pro Jahr und die Kinderzulage von 300 Euro pro Kind und Jahr (für vor 2008 geborene Kinder 185 Euro). Zusätzlich können Riester-Sparer ihre Beiträge bis zu einer Höhe von 2.100 Euro pro Jahr steuerlich geltend machen. Wichtig ist, dass die geförderte Immobilie selbst genutzt wird und der Sparer bis zum Renteneintritt in der Immobilie wohnt. Bei einem Verkauf oder einer Vermietung müssen die geförderten Beträge zurückgezahlt werden.
4. Regionale Förderprogramme
Neben den bundesweiten Förderprogrammen gibt es auch zahlreiche regionale Förderprogramme, die von den Bundesländern, Städten und Gemeinden angeboten werden. Diese Programme können Zuschüsse, zinsgünstige Darlehen oder steuerliche Vergünstigungen umfassen und sind oft auf spezielle Zielgruppen oder Projekte ausgerichtet.
Beispiel
In Bayern gibt es das Bayerische Wohnungsbauprogramm, das zinsgünstige Darlehen für den Bau oder Kauf von selbst-genutztem Wohneigentum bietet. Auch in anderen Bundesländern gibt es ähnliche Programme, die Bauherren unterstützen.
Details regionaler Förderprogramme
Regionale Förderprogramme können sehr unterschiedlich ausgestaltet sein und sind oft an bestimmte Voraussetzungen gebunden. So gibt es in Nordrhein-Westfalen das Programm „NRW.BANK.Wohneigentum“, das zinsgünstige Darlehen für den Bau oder Kauf von selbst-genutztem Wohneigentum bietet. In Baden-Württemberg gibt es das „Landeswohnraumförderungsprogramm“, das ebenfalls zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für den Bau oder Kauf von Wohneigentum umfasst. Es lohnt sich, bei der jeweiligen Landesbank oder der zuständigen Behörde nach den aktuellen Fördermöglichkeiten zu fragen und sich individuell beraten zu lassen.
5. Steuerliche Vergünstigungen
Der Staat bietet auch steuerliche Vergünstigungen, die Bauherren bei der Finanzierung ihres Bauvorhabens entlasten können. Dazu gehören unter anderem die Abschreibungsmöglichkeiten für vermietete Immobilien sowie die Eigenheimzulage.
Beispiel
Vermieter können die Kosten für den Bau oder die Sanierung einer Immobilie über einen bestimmten Zeitraum steuerlich abschreiben. Dies reduziert die Steuerlast und erhöht die Rentabilität der Investition.
Details
Bei vermieteten Immobilien können Bauherren die Herstellungskosten über einen Zeitraum von 50 Jahren mit jährlich 2 Prozent abschreiben. Für energetische Sanierungsmaßnahmen gibt es zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten, die über einen Zeitraum von drei Jahren mit bis zu 20 Prozent der Kosten pro Jahr geltend gemacht werden können. Auch die Eigenheimzulage, die bis 2005 gewährt wurde, kann unter bestimmten Voraussetzungen noch genutzt werden. Hierbei handelt es sich um einen einmaligen Zuschuss, der über einen Zeitraum von acht Jahren ausgezahlt wird und an bestimmte Einkommensgrenzen gebunden ist.
6. Energieeffizientes Bauen und Sanieren
Energieeffizientes Bauen und Sanieren wird in Deutschland besonders gefördert. Die KfW bietet spezielle Programme für energieeffiziente Neubauten und Sanierungen an, die zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse umfassen. Auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt energetische Maßnahmen mit Zuschüssen.
Beispiel
Das KfW-Programm „Energieeffizient Bauen“ (Programmnummer 153) bietet zinsgünstige Darlehen und Tilgungszuschüsse für den Bau von energieeffizienten Häusern. Bauherren können so nicht nur ihre Energiekosten senken, sondern auch von attraktiven Förderungen profitieren.
Details der Programme „Energieeffizient Bauen“ / „Energie-effizientes Sanieren“
Das KfW-Programm „Energieeffizient Bauen“ fördert den Bau von Häusern, die den KfW-Effizienzhaus-Standard 55, 40 oder 40 Plus erfüllen. Je niedriger die Zahl, desto energieeffizienter ist das Haus und desto höher sind die Förderungen. Bauherren können zinsgünstige Darlehen von bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit erhalten und zusätzlich Tilgungszuschüsse von bis zu 15.000 Euro.
Das Programm „Energieeffizient Sanieren“ (Programmnummer 151/152) bietet ähnliche Konditionen für die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien. Hier können Bauherren zinsgünstige Darlehen von bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit und Tilgungszuschüsse von bis zu 48.000 Euro erhalten.
7. Förderungen für barrierefreies Bauen
Barrierefreies Bauen wird ebenfalls staatlich gefördert. Die KfW bietet Programme an, die den Umbau von Bestandsimmobilien sowie den Neubau von barrierefreien Häusern unterstützen. Diese Förderungen sollen dazu beitragen, dass Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Beispiel
Das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ (Programmnummer 159) bietet zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für den barrierefreien Umbau von Wohnungen und Häusern. Bauherren können so ihre Immobilie an die Bedürfnisse im Alter anpassen.
Details zum Programm „Altersgerecht Umbauen“
Das Programm „Altersgerecht Umbauen“ fördert Maßnahmen, die die Barrierefreiheit in Wohnungen und Häusern verbessern. Dazu gehört unter anderem der Einbau von Aufzügen, die Verbreiterung von Türen, der Umbau von Bädern und die Schaffung von stufenlosen Zugängen. Bauherren können zinsgünstige Darlehen von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit und Zuschüsse von bis zu 6.250 Euro erhalten. Die Maßnahmen müssen bestimmten technischen Mindestanforderungen entsprechen, die in der Förderrichtlinie festgelegt sind. Zudem können auch Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit, wie der Einbau von Alarmanlagen oder die Nachrüstung von Fenstern und Türen, gefördert werden.
8. Förderungen für erneuerbare Energien
Der Einsatz erneuerbarer Energien wird in Deutschland stark gefördert. Die KfW und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten Programme an, die den Einsatz von Solarenergie, Wärmepumpen und anderen erneuerbaren Energien unterstützen. Diese Förderungen tragen nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern senken auch die Energiekosten der Bauherren.
Beispiel
Das KfW-Programm „Erneuerbare Energien – Standard“ (Programmnummer 270) bietet zinsgünstige Darlehen für die Installation von Photovoltaikanlagen, Solarthermieanlagen und anderen erneuerbaren Energien. Bauherren können so ihre Energiekosten langfristig senken und von staatlichen Förderungen profitieren.
Details des Programms „Erneuerbare Energien – Standard“
Das Programm „Erneuerbare Energien – Standard“ fördert die Installation von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, wie Photovoltaikanlagen, Solarthermieanlagen, Biomasseanlagen und Wärmepumpen. Bauherren können zinsgünstige Darlehen von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit erhalten. Zusätzlich bietet das BAFA Zuschüsse für die Installation von Heizungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien. Diese Zuschüsse können je nach Art der Anlage und den erzielten Energieeinsparungen mehrere tausend Euro betragen. Wichtig ist, dass die Anlagen bestimmte technische Anforderungen erfüllen und von qualifizierten Fachbetrieben installiert werden.
9. Beratung und Unterstützung
Neben den finanziellen Förderungen gibt es auch zahlreiche Beratungsangebote, die Bauherren bei der Planung und Umsetzung ihres Bauvorhabens unterstützen. Diese Beratungen werden oft von staatlichen Stellen, Verbraucherzentralen oder privaten Anbietern angeboten und können wertvolle Informationen und Tipps liefern.
Beispiel
Die Verbraucherzentrale bietet eine unabhängige Energieberatung an, die Bauherren bei der Planung und Umsetzung energetischer Maßnahmen unterstützt. Auch die KfW bietet eine kostenlose Beratung zu ihren Förderprogrammen an.
Details zu Beratungsangeboten
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale umfasst eine Vielzahl von Dienstleistungen, darunter die Analyse des energetischen Zustands der Immobilie, die Erstellung eines Sanierungsfahrplans und die Beratung zu möglichen Förderprogrammen. Die Beratung kann vor Ort oder telefonisch erfolgen und wird von qualifizierten Energieberatern durchgeführt. Auch die KfW bietet eine kostenlose Beratung zu ihren Förderprogrammen an, die Bauherren bei der Auswahl der passenden Förderungen und der Antragstellung unterstützt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche private Anbieter, die spezialisierte Beratungsleistungen für Bauherren anbieten, wie Architekten, Energieberater und Baufinanzierungsberater.
Steuerliche Förderungen im Rahmen von Baufinanzierungen
Im Rahmen einer Baufinanzierung gibt es in Deutschland zudem verschiedene steuerliche Förderungen, die Bauherren entlasten können. Eine wichtige Möglichkeit ist die Abschreibung von Baukosten bei vermieteten Immobilien. Hierbei können Bauherren die Herstellungskosten über einen Zeitraum von 50 Jahren mit jährlich 2 Prozent steuerlich geltend machen.
Für energetische Sanierungsmaßnahmen gibt es zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten, die über einen Zeitraum von drei Jahren mit bis zu 20 Prozent der Kosten pro Jahr abgesetzt werden können. Darüber hinaus können Bauherren, die ihre Immobilie selbst nutzen, unter bestimmten Voraussetzungen von der Eigenheimzulage profitieren. Diese wurde zwar 2005 abgeschafft, kann aber in einigen Fällen noch genutzt werden.
Die Eigenheimzulage ist ein einmaliger Zuschuss, der über einen Zeitraum von acht Jahren ausgezahlt wird und an bestimmte Einkommensgrenzen gebunden ist. Zudem gibt es steuerliche Vergünstigungen für den Einsatz erneuerbarer Energien. Bauherren können die Kosten für die Installation von Photovoltaikanlagen, Solarthermieanlagen und anderen erneuerbaren Energien steuerlich absetzen. Auch die Kosten für die Beratung durch Energieberater können unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich geltend gemacht werden.
Diese steuerlichen Förderungen tragen können demnach auch dazu beitragen, die finanzielle Belastung bei der Baufinanzierung zu reduzieren und gleichzeitig Anreize für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen zu schaffen.
Das Fazit
Die Finanzierung eines Bauvorhabens kann zugebenermaßen eine große finanzielle Herausforderung sein, doch die zahlreichen Fördermittel und -Programme und staatlichen Unterstützungsmaßnahmen in Deutschland bieten Bauherren wertvolle Unterstützung. Von zinsgünstigen Darlehen über Zuschüsse bis hin zu steuerlichen Vergünstigungen gibt es viele Möglichkeiten, die Baufinanzierung zu erleichtern. Es lohnt sich also durchaus, die verschiedenen Programme genau zu prüfen und die passenden Förderungen für das eigene Bauvorhaben zu nutzen. Eine umfassende Beratung kann dabei helfen, die besten Fördermöglichkeiten zu identifizieren und optimal zu nutzen.